SCC-Burk
  Red Bull Ring
 





Mein Rennwochenende, Red Bull A1 Ring, Österreich



Hallo Zusammen,

nach langer Pause melden wir uns zurück. Runde 4. der Sportscarchallenge stand an. Red Bull A1Ring-Österreich. Nach den Strapazen des Weindorfs hatten wir keine Verschnaufpause. Am eigentlichen Abreisetag sagte uns der Mechaniker ab, was unsere Abfahrt verzögerte und uns einen dieser warmen Familienabende in der Garage bescherte. Zum Glück konnten wir auf Hans bauen, der uns bereits in den ersten 2 Rennen unterstützte. Auch am Donnerstag wurde noch geschraubt und so zogen wir erst gegen Abend Richtung Österreich. Mitten in der Nacht angekommen und völlig ausgelaugt, fand dann auch das erste freie Training am Morgen ohne uns statt. Erst zum zweiten Test waren wir auf der Strecke. Uns fehlten erst mal 4 Sekunden auf die Konkurrenz, doch ich wollts langsam angehen..Strecke lesen..Punkte merken...Grip ausloten.
Es gab noch ein freies Training kurz vorm Qualifying..das wollten wir unbedingt nutzen. Nachdem wir den Reifendruck angepasst hatten konnte ich Richtig Gas geben. Es waren alle möglichen Fahrzeuge auf der Strecke so das eine komplette freien Runde nicht drin war..aber wir merken sofort das die pace passt.
Das Quali war direkt im Anschluss. Ich fuhr zum Fahrzeugcheck und Reifenwechsel ins Fahrerlager wo wir in aller Ruhe das Auto vorbereiteten während auf der Strecke bereits das Quali lief. Wir kamen 10 Minuten vor Schluss an die Strecke und nach drei Aufwärmrunden kam ich an die Box..weniger Reifendruck..und sofort wieder raus...als ich meine fliegende Runde begann waren noch 1.28.00 Minuten auf der Streckenuhr...da hieß ich hab nur diese eine Runde um eine Zeit zu
setzen. Obwohl die Runde nicht perfekt war, stand ich Startplatz drei meiner Division.

So war am Freitag Abend wieder alles klar- wir warn angekommen in Österreich. Samstag morgen 11 Uhr das Pre Finale. Es war trocken.. bewölkt..aber warm.
Ich wurde direkt am Start wieder von den Kompressor und C3 Fahrzeugen überholt. Sandra Bickel, der in der Meisterschaft einen Platz vor mir auf 2 steht, setzte sich gleich ab und konnte Rüffer in seinem C 3 bedrängen. Ich reihte mich auf fünf ein. Mit zunehmender Renndauer verlor ich den Anschluss nach vorne und so blieb mir nur den fünften zu halten und bis zum Finale das Auto anpassen.

Um 16.30...10 Min vor dem Rennen begann es dann zu tröpfeln. Erst leicht...dann stärker..dann heftiger. Plötzlich ergoss sich ein Gewitter über uns begleitet von Blitzen und Hagel. Der Himmel verdunkelte sich und der Blitz schlug im Hauptgebäude der Boxenanlage ein.
Das Wasser schoss in Bächen über die Strecke und stand zentimeterhoch im Fahrerlager und den Boxen.
5 Minuten stand alles still und das Wetter tobte. Nach dem der Streckensprecher wieder über Lautsprecher hörbar war wurde die Verlegung des Rennens auf 17 Uhr bekannt gegeben.
Als der Regen nachgelassen hatte, wurde erst das Pacecar mehrmals um die Strecke geschickt um deren Zustand zu beurteilen.
Die Strecke zieht sich mitten durch einen typisch Österreichischen Berghang. Idyllisch, ländlich..steil auf..dann wieder ab...es gibt Senken in denen nun das Wasser auf 30 bis 40 Metern Länge, Zentimeter hoch stand.
Der Himmel war immer noch dunkel. Nach drei Testrunden des Pacecars wurden wir zur Startaufstellung gerufen. Das Rennen sollte erst zwei Rundem vom Pacecar angeführt und dann gestartet werden. So kann sich jeder wenigstens ein wenig mit den Bedingungen vertraut machen.
Doch schon die Runden hinterm Pace waren wild. Durch die Gischt und den dunklen Himmel war der Vordermann bald nicht mehr zu erkennen. Selbst die grellroten Regenlichter unterm Flügel waren auf 50 Meter nur schemenhaft wahr zu nehmen.

Als das Pacecar abbog gings los. Ich sah nur Wasser und hörte Motorengeräusche. Man lässt einfach genug Abstand um nicht in etwas hineingerissen zu werden...aber nur soviel das man auch zur Stelle ist wenns den Vorderen erwischt. Im Regen ist es allem voran das wichtigste auf der Strecke zu bleiben..erst dann kommt schnell sein.
Ich konnte die Pace mit einigen Division 1 Fahrzeugen vor mir gut mitgehen und wartete einfach ab. Ich hatte auch genug mit Sicht, Aquaplanig und rutschenden Vorderrädern zu tun um an Angriff zu denken.
Doch die Geduld zahlte sich aus und nach weniger Runden sehe ich schemenhaft ein querstehendes Auto hinter einer Wasserfontäne auftauchen...genau in dieser einer dieser riesigen Lachen. Ich weiss das ich dort weder heftig lenken und schon gar nicht parallel Gasgeben oder heftig bremsen darf.
Ich such mir weit von der Ideallinie den geradesten Weg an meinem direkten Konkurrenten vorbei und korrigiere nur leicht am Lenkrad während ich übers Wasser an ihm vorbei gleite.
Doch kaum wieder Asphalt unter den Rädern drücke ich drauf. Ruhig bleiben..weiterhin. Zwei Runden später das gleiche Spiel. Ich liege auf dem vierten und meinen Vordermann ereilt das gleiche Schicksal wie Münch zwei Runden vorher. Gleiche Stelle gleiche Spiel.
Nun auf Platz drei und reichlich Platz nach hinten konnte ich mich wieder dem immer stärker werdenden Regen wittmen. Ich hatte keinen vor mir und wenn einem nicht dauernd eine Wasserfontäne aufs Helm Visier spritzt, kann man sogar die Strecke erkennen. Über den höchsten Punkt der Strecke komme ich am hinteren Streckenteil auf das Berg ab Stück. Vorbei an einer alten Kirche..an Heuschobern und Wirtshaus.Bei Sonne wunderschön..doch bei diesem Regen verbirgt sich alles hinter einer grauen Wand.
Auf die enge Rechts folgt eine kleine Senke..die randvoll mit Wasser stand. Nächst tieferer Gang...keine Hände..keine Füsse...einfach gerade drüber Gleiten lassen. Aus den Lüftungsgittern meiner Kotflügel schiesst das braungrüne Wasser derart raus das die Bremsen ihre Hitze in einer kurzen Wolke aus Wasserdamf abgeben und ich Bruchteile von Sekunden später nicht mal mehr die Farbe meiner Kotflügel unter den Wassermassen erkennen kann.
Auf Start Ziel setzte ich zu einer Überrundung an. Deshalb fahre ich näher an der Boxenmauer vorbei und glaube schemenhaft die Zielflagge erkannt zu haben.
Andere hatten nicht so viel Glück und rasten noch eine Runde weiter ehe die Rennleitung mittels roter Ampel die Strecke sperrte. Der Regen war so stark geworden das die Rennleitung entschied früher zu beenden. Schließlich hat nicht jeder das Rennen beendet, aber alle Fahrer und Fahrzeuge standen am Abend heil im Fahrerlager.

Dritter Platz im strömenden Regen! Eigentlich hat jeder der sein Fahrzeug bei diesen Bedingungen auf der Strecke halten kann einen Pokal verdient.
Der Abend verläuft äußert gesellig..und redselig unter den Fahrern...die Eindrücke eines solchen Rennens verarbeitet man erst viel später und dann erst lässt die Anspannung nach, die dann einer gewissen Euphorie weicht. Oder ums es in einfachen Worten zu sagen: Man kapiert erst abends was man da eigentlich
getrieben hat und ist einfach nur glücklich dabei gewesen zu sein und es heil überstanden zu habenwas unweigerlich zum Feiern führt. Es war einer dieser Abende, an dem es nur Sieger gibt.
Wir waren dennoch früh im Bett da für uns noch das Avd 100 Meilen Rennen am Sonntag anstand. Wir wurden von unseren Fahrerkollegen z.B mit Reifen und Know How unterstützt.
So wurde es uns dank solcher Sportsmänner, die ihrer Konkurrenz Reifen fürs Rennen stellen, ermöglicht, am Rennen teilnehmen.
Unser Fahrzeug wurde wiederum von einem anderen Team vermessen und wir stellten es auf trockene Bedingungen ein.
Am Nachmittag scheinte auch die Sonne. Strahlend blauer Himmel zierte die grünen Tannen bewachsenen Berghänge. Auf den Wiesen an den Hängen stehen die typischen Bauten..und Schuppen. Es mutet fast bizarr an, wie sich Rennstrecke durch diese Szenerie bergauf schlängelt und obwohl das krasse Gegenteil zum ruhigen Naturidyll, findet sie doch ihren berechtigten Platz dort und verschmilzt zusammen mit dem Alpenpanorama zu einem Motorsport Monument. Wow !
Es war alles angerichtet für das 100 Meilen Rennen. 80 Minuten Rennen. Ein Pflichtboxenstopp zwischen der 30 und 50 Minute. Der muss mindestens 5 Minuten dauern. Alle Teams machen in der Zeit einen Fahrerwechsel, wechseln Reifen und / oder Tanken nach.
Wir planen auch mit nachtanken. Es sind immerhin 20 Kg die ich in Summe 80 Minuten weniger schleppen muss. Nachtanken darf nur in feuerfester Kleidung erfolgen. Eine zweite Person muss mit Feuerlöscher bereitstehen. Während des Tankens darf sonst niemand am Wagen arbeiten.
Also wird Sandra in einen viel zu großen Rennoverall gepackt. Fahrerwechsel gibt’s bei uns nicht. Ich bin der einzige im ganzen Feld, der das ganze Rennen alleine durch fährt. Da wir kein Qualifying hatten wurde unserem Antrag stattgegeben, aus der letzten Reihe zu starten.

Ich merke schon in der Aufwärmrunde das der Wagen völlig anderst liegt. Besser!
Als der Start freigegeben wird, schiebe ich mich an den ersten vier Fahrzeugen vor mir vorbei. So war die Radical Fraktion mit einem Hieb genommen.
Ich lief auf einige GT Fahrzeuge auf die ich ebenfalls problemlos überholte. Schon in der zweiten Runde überholte ich den ersten Sportwagen und kurz darauf war ich direkt am Heck meiner Konkurrenz und ein Dreikampf entbrannte. 15 Runden wie auf der Kette hinter einander her. Ich wusste aber das ich schneller war.
Mein Vordermann startete einen halbherzigen Überholversuch. Sein Manöver zwang ihn kurz vom Gas, das reichte mir um außen an ihm vorbei zu ziehen. Nun war ich im Sandwich. Ich konnte Uhlik der vor mir sichtlich zu kämpfen hatte so unter Druck setzen das er immer wieder Ende Startziel die Auslaufzone nutzen musste.
Irgend wann war er zu weit draußen und ich war auch hier vorbei. Dann setzte ich mich Stück für Stück ab.

Die Zeiten wurden besser und besser. Ganz spät holt mich Hans zum Stopp. Wir liegen zu diesem Zeitpunkt auf Platz 3gesamt. In unserer Division sind wir bereits vorne. Als ich stehe schaut mich ein vermummtes Wesen aus den großen Augen einer feuerfesten Sturmhaube an. Ein Hauch von Spidermann in schwarz weiß. Ich lache erst mal los. Am viel zu großen Overall und dem zwei mal um die Hüfte gewickelten Gürtel erkenne ich Sandra, die mir eine Trinkflasche reicht. Während ich
durchatme und aus meinem Schlauchmundstück Wasser nuckle, beobachte ich die Szenerie in den Rückspiegeln und um mich herum.
Geschäftiges treiben..Motoren...Autos rasen draußen vorbei... Das Geländer des ganzen Boxengebäudes ist mit Zuschauern gesäumt die direkt von oben auf die Boxenanlage blicken können. Ein Gewusel um mich herum -Rennwagen- arbeitende Menschen..und doch kommt es mir vor wie wenn es total still ist in meinem Helm.
Dann gehen alle einen Schritt zurück. Lion steht mit Stoppuhr vor dem Wagen und zählt mit der Hand den Countdown zur Weiterfahrt. 3. Kupplung/Gang 2. Gas 1. …...Los !...und plötzlich ist alles wieder laut...ich hab nur 30 Meter zum Boxenausgang...dann voll drauf.

Nach einigen Runden sehe Ich P2 auf der Boxentafel...also muss einer vor mir ein Problem haben. Ich genieße die letzten Runden in vollen Zügen...Vor mir Sven Bart im 540 PS Turbo. Beisel zwar wieder im Rennen aber ein Runde zurück..meine Konkurrenz hab ich ebenfalls überrundet..so fahre ich die letzten Male das steile Bergstück Richtung Gipfel...dann wieder runter an der Kirche, dem Restaurant vorbei..durch die Senke...schnelle links...dann ein schnelles S....auf einem holprigen
Streckenstück im 4 Gang nochmal rechts..weit raustreiben lassen..Bremse.. 3 Gang...einlenken und das Auto über eine Kuppe in die Kurve eingangs Startziel fallen lassen...aufs Gas bevor der Kopf es eigentlich genehmigt und Drehzahl aufbauen für das Bergaufstück auf Start und Ziel.

Dann die Zielflagge. Sandra, Hans und Lion jubeln..ich mit!

Im Parc Fermet gibt es dann die ersten Wasserduschen von den anderen Teammitgliedern die sich mit uns freuen. Nach Siegerpodest und Pokalen gabs noch mehr paar nette Szenen. Zuschauer besuchten uns. Väter kamen mit ihren Kids und baten um Bilder. Wir stellen den Wagen für Erinnerungsfotos zur Verfügung und das ich mit drauf sollte auf die Bilder ehrte mich natürlich besonders, ging es doch darum den Zuschauern und vor allem den Kindern eine Freude zu machen.
So kam ich auf meine alten Tage hin zur ersten „ Autogrammstunde“ und es war einfach schön das sich so viele Anteil nahmen.
Ohne Sandra und Lion wär es wiedermal nicht gegangen und auch Hans hat sich kurzfristig für uns
auf den Weg nach Österreich gemacht um uns einen funktionierenden Wagen fürs Wochenende zu gewährleisten.


Hier wieder ein Momentaufnahmen für euch...

Qualifying: jede Sekunde zählt...Hans gibt mir den richtigen Luftdruck


Da fliegt mir doch das Blech weg ..! der Defuser braucht dringend stabilität...


Treppchen in meiner Klasse..kurz nach dem Regen


Mit dem Renner Zur Tanke...auf der Rennstrecke machbar :-)


Ein bisschen Urlaub...Sandra und Lion vor der wünderschönen Kulisse der Steiermark


"fette Beute" …..Auto und Pokale in stiller Umarmung...



Am kommenden Wochenende dem 9/10.9.2011 geht’s direkt weiter in Dijon/Frankreich.
Eine Ex Formel 1 Strecke mit einer 1,3 km langen Zielgeraden. Der Rest ist eine Berg und Talbahn mit Steigungen bis 15 %. Die Kompressormotoren und die C3 werden uns gegenüber auf der Geraden im Vorteil sein und auch in den Bergaufstücken zählt in erster Linie kraft.
Wir werden wie immer alles tun um Sie zu ärgern

In diesem Sinne und mit Dank für euer Interesse,
Uwe Burk
 
   
 
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